Kölner Wasserbusse werden wohl leider nicht nach Niederkassel fahren, aber die Bonner vielleicht?

07.05.2021

Eine alte und gute Idee wurde in den vergangenen Tagen intensiv in Köln und auch bei den benachbarten Rheinanrainern diskutiert. Ähnlich wie in Rotterdam, Hamburg oder London könnten auch in Köln bereits in wenigen Jahren Wasserbusse den Rhein als freien Transportweg nutzen, um Pendler abseits von vollen Straßen links und rechts des Rheins zu ihren Wohn- und Arbeitsplätzen bringen. Um Machbarkeit und erste Details zu prüfen, wurde auf Betreiben der Stadt Köln in dieser Woche eine Studie vorgestellt, die die grundsätzliche Realisierbarkeit der Wasserbusse in der Domstadt bestätigte. Um eine echte Alternative zum klassischen ÖPNV von Bus und Bahn, aber auch dem eigenen PKW zu sein, muss der zügige Transport von A nach B gewährleistet sein. Genau deshalb müssen die möglichen Schiffe, die auf dem Rhein als Wasserbusse eingesetzt werden können, hohe Geschwindigkeiten erzielen können. In Rotterdam am Rheindelta im südlichen Holland erreichen die dortigen Waterbuses, die als Katamarane gebaut sind, Geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 km/h, abhängig, ob es mit dem Strom oder gegen den Strom geht, der in Rotterdam eine Geschwindigkeit von etwa 6 km/h hat.

Auch in Köln, wo die Fließgeschwindigkeit des Rheins je nach Wasserstand zwischen 9-12 km/h beträgt, müssen die möglichen Wasserbusse auch gegen den Strom eine Geschwindigkeit von 30 km/h erreichen, um eine ernste Alternative für Pendler zu sein. Als mögliche Startstrecke eines künftigen Wasserbussystems in der Rheinmetropole wurde eine Strecke von Niehl im nördlichen linksrheinischen Teil der Stadt nach Mülheim im rechtsrheinischen zum Rheinufer im Bereich der Hohenzollernbrücke vorgeschlagen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte es vom Kölner Zentrum auch südlich nach Rodenkirchen und Porz gehen. Die möglichen Haltestellen sollen demnach in fußläufiger Entfernung zu einer Bahnhaltestelle sein und oder über großzügige P+R-Plätze verfügen, um für Pendler attraktiv zu sein. Die vorgeschlagene erste Versuchsstrecke würde über eine Strecke von etwa 9 Rheinkilometer führen und wäre gemäß den Gutachtern in rund 18 Minuten zu bewältigen.

Ohne nähere Details der Studie zu kennen, kamen einzelne Forderungen auf, die Möglichkeiten des Wasserbusses auch bis nach Niederkassel zu prüfen.

„Eine erste grobe Vorprüfung dieser Idee wurde bereits vor einiger Zeit vorgenommen und nicht mit höchster Priorität weiterverfolgt, weil es von Lülsdorf ins Kölner Stadtzentrum 20 Rheinkilometer, insbesondere wegen des Langeler und Weißer Rheinbogens sind, für die selbst ein schnelles Schiff rheinabwärts gut 30 Minuten reine Fahrzeit plus etwa 15 Minuten Aufenthalt an den Zwischenstationen benötigt“, so Marcus Kitz, Fraktionsvorsitzender der CDU im Niederkasseler Stadtrat. Diese schon nicht gerade kurze Fahrzeit wäre rheinaufwärts noch einmal länger und würde rund eine Stunde dauern und somit zum Bedauern der Christdemokraten noch keine attraktive Alternative zum bestehenden Netz von Bus und Bahn. Bei deutlich höheren Geschwindigkeiten der Schiffe könnte sich das natürlich ändern.

Zudem liegen die beiden möglichen Haltestellen in Lülsdorf (jetziger Fähranleger am Schneppenhof und der frühere Fährsteg am Ende der Rheinstraße) in relativ weiter Entfernung zu einer Bushaltestelle. Nachteilig ist auch der Mangel an möglichen Parkplätzen zu sehen.

Deutlich positiver ist hingegen eine Teilnahme an einem möglichen Bonner Wasserbussystem zu bewerten. Mit einer Entfernung von nur 5 Rheinkilometern von Mondorf zur Bonner Kennedybrücke und damit ins Bonner und Beueler Zentrum könnte eine solche Verbindung zeitlich gegenüber Bus und Auto im Vorteil sein. Zudem betont die CDU-Fraktion Niederkassel, dass in Mondorf am Rheinufer insbesondere an Werktagen zahlreiche Parkplätze für Pendler frei sind, die Umsteiger auf einen Wasserbus anlocken könnten.

Fazit der Niederkasseler CDU-Fraktion: Das Wasserbussystem in Köln und Bonn ist sehr interessant und zukunftsträchtig, aber für Niederkassel scheint derzeit nur die konkrete Verknüpfung nach Bonn vielversprechend und realistisch zu sein.